WIRTSCHAFT I Billigläden Miniso

Als ich mich irgendwann vor ein paar Jahren irgendwo in Shanghai in diesen Laden verirrte, weil ich dringend einen Schirm brauchte, war ich auf den ersten Blick ziemlich irritiert. Wo bin ich da gestrandet? Das Firmenlogo sieht aus wie das von Uniqlo (ein rotes Quadrat), das Warenangebot und dessen Präsentation wie das von Muji, nur alles billiger. Haben sich da die beiden japanischen Händler zu einem neuen Konzept zusammengefunden, fragte ich mich? Ich kaufte den Schirm und googelte im trockenen Hotelzimmer den Namen des Ladens: MINISO. Und siehe da: Von wegen Japanisch. Der Laden gehört einem Chinesen. Miniso wurde 2013 von einem gewissen Ye Guofu – einem ehemaligen Fabrikarbeiter in Guangdong – gegründet. Ein Japaner – und das erklärt die zufälligen (?) Ähnlichkeiten mit Muji und Uniqlo – hatte freilich auch seine Finger im Spiel:  Der Designer Miyake Junya ist Mitgründer und heute noch Chefdesigner von Miniso, das funktionale Produkte des täglichen Bedarfs zu günstigen Preisen anbietet.

    Inzwischen gibt es bereits 4200 Miniso-Läden in über 80 Länder, darunter auch Europa. Soeben wurde der erste Laden in Paris eröffnet.  In Deutschland ist Miniso schon mit 5 Läden in Berlin vertreten, darunter auch in den Wilmersdorfer Arkaden, die auf ihrer Homepage Miniso als japanischen Einzelhändler preisen. Und es wird nach weiteren Locations und Franchisenehmern in Europa gesucht. Das Konzept könnte zumindest hierzulande erfolgreich werden. Zwar gibt es hier schon einige Billigladen-Ketten, zum Beispiel Tedi (gehört zu Tengelmann) und EuroShop. Doch diese kommen in ihrer Optik und Präsentation doch sehr ramschig rüber.  Anders Miniso. Geld für die internationale Expansion ist da. Miniso ging trotz aller Trumpschen Drohungen und Hasstiraden gegen chinesische Unternehmen soeben an die Börse – in New York. Rund 860 Millionen Dollar erlöste das Unternehmen dabei.

   Im Stammland China hingegen bekommt Miniso zunehmend – noch billigere – Konkurrenz – und das durch den Giganten Alibaba. Dieser startete via Tochter Taobao kürzlich in Shanghai einen Ein-Yuan-Shop. Ein Yuan sind 13 Cents. Schreibwaren, Kosmetik, Snacks und anderen Schnickschnack werden dort so kostengünstig angeboten. Über 1000 dieser Läden sollen vor allem in kleineren Städten und auf dem Lande angeboten werden.

Info:

Demnächst gibt es ein Miniso vielleicht in Ihrer Stadt. Wer nicht so lange warten will, kann hier schon mal ein Blick in einen Miniso-Shop im chinesischen Zhuhai werfen: https://www.youtube.com/watch?v=5GadiEagwqE

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