Chinas Ansehen ist – zumindest in der westlichen Welt – im freien Fall. Eine Folge konzertierten China-Bashings, aber auch hausgemachter Fehler der chinesischen Führung. Ich sage nur „wolf warriors“ und Hongkong. Zwei aktuelle Umfragen amerikanischer Institutionen innerhalb kurzer Zeit bestätigen den Negativtrend.
Das Pew Research Center führte im Sommer in 14 Ländern ihre Umfrage durch, deren Ergebnisse am 6. Oktober veröffentlicht wurden. In allen Ländern hat danach die Mehrheit der Befragten „an unfavorable opinion of China“. In Australien, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, den USA, Südkorea, Spanien, Kanada und auch Deutschland waren die Negativwerte sogar auf Rekordniveau seit diese Umfrage vor zehn Jahren eingeführt wurde. 71 Prozent der Deutschen haben danach ein negatives Bild von China. In Australien sind es 81 und in Großbritannien 75 Prozent. Die Meinungsforscher von Pew erklären sich den Negativtrend vor allem so: „The rise comes amid widespread criticism over how China handled the coronavirus pandemic.“
Der Center for Strategic and International Studies (CSIS) veröffentlichte ein paar Tage später (am 14. Oktober) die Ergebnisse ihrer ebenfalls im August durchgeführten Umfrage unter 1000 US-Bürger und 440 Meinungsführern in Asien, Europa und den USA. Wenig verwunderlich: Die Mehrheit der US-Bevölkerung sieht China negativ und als größte Herausforderung – weit vor Russland. Die CSIS-Forscher stellten auch die Frage, wer einen Krieg zwischen China und den USA gewinnen werde. Die klare Antwort: 80 Prozent der Meinungsführer sagten die USA. Ich frage mich: Was soll dieses bellizistische Getöse? Man kann Kriege auch herbeiorakeln.
Info:
Die Ergebnisse der Studie des Pew Research Center gibt es hier: https://www.pewresearch.org/global/2020/10/06/unfavorable-views-of-china-reach-historic-highs-in-many-countries/
Die CSIS-Studie „Mapping the Future of U. S. China Policy” gibt es hier: https://chinasurvey.csis.org/