Wie begeistert man deutsche Leser für das Werk eines hierzulande unbekannten chinesischen Autors namens Jin Yong? Man stellt einen Vergleich an. „Der chinesische HERR DER RINGE erstmals auf Deutsch“ steht auf dem Cover des Buches mit dem Titel „Die Legende der Adlerkrieger“. Ein bisschen dick aufgetragen? Nein. Jin Yongs Epos ist Weltliteratur. Sogar „große Weltliteratur“, sagt Übersetzerin Karin Betz. Warum? Wegen „seiner sprachmächtigen und kreativen Verbindung fiktiver Charaktere und Legenden mit historischen Figuren und Ereignissen.“ Zum Beispiel tritt Dschingis Khan auf, denn der Roman spielt in der Song-Zeit zu Beginn des 13. Jahrhunderts am Vorabend der Eroberung Chinas durch die Mongolen. Aber dieses Buch ist kein Geschichtsroman, sondern ein Fantasy-Epos, in dem sich Männer und Frauen Kung-Fu-Kämpfend durchschlagen. Jin Yong ist „der größte Kung-Fu-Autor aller Zeiten“, sagt Karin Betz. Er starb vor zwei Jahren 94jährig in Hongkong. Dort sagt man über ihn: Er schrieb zu gut, um den Nobelpreis für Literatur zu bekommen.
Info:
Jin Yong: Die Legende der Adlerkrieger, Heyne Verlag, 576 Seiten, 16,99 Euro. Übersetzt von Karin Betz. Ein Interview und eine kurze Lesung mit ihr anlässlich der digitalen Frankfurter Buchmesse ist hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=UEE7cIiX_II