STUDIE I Think Tanks

Die Zahl der Think Tanks, die sich in Deutschland mit Außen- und Sicherheitspolitik befassen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 24 dieser Denkfabriken haben Christoph Bertram (früher: Die Zeit, swp) und Christiane Hoffmann (Der Spiegel) in ihrer Studie „Forschen und Beraten in der Außen- und Sicherheitspolitik – eine Analyse der deutschen Think-Tank-Landschaft“ gezählt. Eine solche Studie hat es bislang nicht gegeben. Sie gliedert sich in vier Teile: Bestandsaufnahme, Vergleiche mit dem Ausland, Defizite und Empfehlungen. Interessant sind vor allem die konstatierten Defizite: mangelnder Praxisbezug und Gleichförmigkeit bzw. fehlende Kontroversen. Warum das so ist, erklären die Autoren so: „Deutsche Außenpolitik verfolgt oft einen moralisierenden Ansatz. Das führt zu Scheuklappen und Denkverboten und färbt auf manche außenpolitische Think Tanks ab, die ohnehin Kontroversen und einem strategisch-politischen Ansatz häufig ausweichen.“ Bertram und Hoffmann bleiben bei ihrer Kritik allgemein, nennen keine Namen. Deshalb mache ich es: Auf das Mercator Institute for China Studies (Merics), der einzige deutsche Think Tank, der sich ausschließlich mit China beschäftigt, könnte diese Kritik der Gleichförmigkeit zutreffen. Als Mittel gegen diese Gleichförmigkeit empfehlen die Autoren: Pro und Kontra organisieren, externe „QuerdenkerInnen“ zur Mitarbeit und Kritik einladen, bei neuen Mitarbeitern auf intellektuelle Originalität und Neugier achten.

    Die Studie wurde übrigens von der Bosch Stiftung und Stiftung Mercator in Auftrag gegeben. Letztere war vor sieben Jahren Initiator und Geldgeber des Merics.

Info:

Die Studie gibt es hier: https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/forschen-und-beraten-der-aussen-und-sicherheitspolitik

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