DOKUMENTE I Kammertöne

Drei ausländische Kammern in China meldeten sich in den vergangenen Tagen mit mehr oder weniger umfangreichen Papieren zu Wort –  die deutsche, die europäische und die amerikanische in Shanghai. Alle drei beschreiben darin den Gemütszustand ihrer Mitgliedsunternehmen in diesen multikrisenhaften Zeiten. Aber siehe da: Trotz Corona, trotz Handelskrieg, trotz der politischen Anfeindungen scheint die Stimmung bei den Managern nicht so schlecht zu sein.

       Der “2020 China Business Report” der American Chamber Shanghai berichtet, dass 78 Prozent ihrer Mitglieder in China Gewinne machen. Der Anteil der Unternehmen, die signifikante Gewinne an das Mutterhaus abliefern, stieg gar um 9,4 auf 32,1 Prozent. Dem Wunsch – oder ist es schon ist eine ultimative Forderung – ihres Präsidenten Trump, gefälligst wieder in die USA zurückzukehren und dort zu produzieren, wollen nur 3,7 Prozent der US-Unternehmen in China folgen. Über 70 Prozent sagen, sie hätten keinerlei Pläne ihre Produktion zu verlagern.

     Die deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in China nennt zwar keine Zahlen, aber schreibt in ihrem Report „Adapting to a New Covid-19 Reality“, daß „only a very small proportion of German companies are considering relocating production facilities to third countries, mostly in Southeast Asia.” Die deutschen Firmen seien hier wegen der Größe und des Wachstumspotentials des Marktes.

    Die Europäische Handelskammer (EUCCC) schreibt in ihrem sehr politischen „European Business in China – Position Paper 2020/2021“, dass sich die Unternehmen nicht von aktuellen Schwierigkeiten irritieren lassen: „European Multinational Companies in China are not making plans based on the next one or two years – they are looking to the next one or two decades.“ Sie konstatiert, dass der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt “was not driving substantial members out of China.“

   Fazit: Ein überwiegender Teil der westlichen Unternehmen ignoriert die immer lauter werdenden politischen Forderungen in ihren Heimatländern nach einer Überprüfung ihres China-Engagements.

Info:

Das Papier der deutschen AHK kann hier heruntergeladen werden: https://china.ahk.de/fileadmin/AHK_China/News/AHK-GCC_China_Advocacy_Paper___Practical_Guide.pdf

Das Positionspapier der Europäischen Handelskammer bekommt man hier: http://www.europeanchamber.com.cn/en/publications-position-paper

Der 2020 China Business Report der AmCham Shanghai gibt es nicht umsonst. Einen kurzen Preview gibt es hier:  https://www.amcham-shanghai.org/en/preview

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