CHINAHIRNKulinarium: Glückskekse

„Darf ich noch Glückskekse essen?“ fragte ängstlich das Boulevardblatt Bild in den üblichen großen Buchstaben  Anfang Februar, als die Hysterie um das Corona-Virus ihrem Höhepunkt zustrebte. Liebe Kollegen, Pech gehabt: Glückskekse sind aus zweierlei Gründen das falsche Objekt der rhetorischen Panikmache, wenn man das den Bild-Machern, die derzeit von einem Anti-China-Virus befallen zu sein scheinen,  mit dieser reißerischen Überschrift mal unterstellen will. Erstens kennen die Chinesen in China keine Glückskekse. Ich habe dort jedenfalls noch nie welche in einem Restaurant bekommen. China ist nach allem was man weiß, nicht der Ursprung dieses – naja – Gebäck mit den meist konfuzianischen Sprüchen. Die Idee kommt wohl aus den USA, wo sich David Jung, der Gründer der Hong Kong Noodle Company in Los Angeles, und der US-Japaner Makato Hagiwara um die Urheberschaft streiten.  Und zweitens: Glückskekse werden folglich fast gar nicht in China produziert, sondern zu einem großen Teil in den USA und hierzulande – in einem Ort namens Gondelsheim, unweit von Karlsruhe gelegen. Dort residiert die Firma Sweet & Lucky der Geschwister Brauch, die 2004 mit der Produktion von Glückskeksen anfingen. Heute bezeichnen sie sich selbst als Weltmarktführer.

Info: Auf der Homepage von Sweet & Lucky erfährt man vieles rund um den Glückskeks, seine Geschichte, wie sie hergestellt werden, und welche Sprüche am beliebtesten sind: www.glueckskekse.de

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