ARTIKEL I Digitalisierung

Die großen Digitalkonzerne kommen fast ausschließlich entweder aus China oder den USA. Die Chinesen haben Alibaba, Baidu, Bytedance/TikTok, Pinduoduo, Tencent und noch viel mehr. Die Amerikaner Amazon, Facebook und Google. Und was haben die Europäer? Nichts.  Man darf zwar den Stand der Digitalisierung nicht nur daran messen, ob man in seinen Reihen Digitalkonzerne hat oder nicht. Aber man muss sich wohl Gedanken machen, ob Europa in dem Wettbewerb mithalten kann und nicht zwischen den beiden Digitalmächten China und USA zerrieben wird. Diesen Gedanken hat die Zeitschrift Internationale Politik ein ganzes Sonderheft gewidmet. Titel: Digitales Europa 2030. In den verschiedenen Artikeln wird eine Bestandsaufnahme gemacht, wo Europa im Vergleich zu China und den USA steht. Und es werden Wege aufgezeigt, wie sich Europa positionieren kann. Indem es – so im Aufsatz von Tyson Barker – jenseits des Überwachungskapitalismus (USA) und dem Techno-Autoritarismus (China)  eine digitalen dritten Weg geht. Oder indem es „Allianzen mit Gleichgesinnten“ – so Elisabeth von Hammerstein und Claudia K. Huber in ihrem Artikel- schmiedet. .

Eine Allianz schlagen auch die beiden Autoren Jared Cohen und Richard Fontaine (beide ehemalige Mitarbeiter des US-Aussenministeriums) in einem Artikel in Foreign Affairs vor :„Uniting the Techno-Democracies – How to Build Digital Cooperation.“ Sie zählen 12 Techno-Demokratien auf, die zusammenabeiten sollen – und sich als Gegengewicht zu China positionieren sollen. Sie nennen sie die T-12. Zu diesem Dutzend gehören: USA („world`s leading technological power“), Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan („large economies and impressive technological sectors“), Australien, Kanada und Südkorea („smaller economies but important players in technology“), Finnland und Schweden („telecommunication and engineering powerhouses“) sowie India and Israel („flourishing technology and startup sectors“).  

Info:

Digitales Europa 2030, Internationale Politik Special Nr. 3/2020, 80 Seiten. Das Heft kostet 9,90 Euro.

Jared Cohen und Richard Fontaine: Uniting the Techno-Democracies – How to Build Digital Cooperation, in: Foreign Affairs, November/December 2020, S. 123ff. https://www.foreignaffairs.com/articles/united-states/2020-10-13/uniting-techno-democracies

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