Auch in der Schweiz gibt es eine China-Diskussion. Das exportorientierte Land steckt dabei wirtschaftlich in einer ähnlichen Lage wie Deutschland. Peter Grünfelder, Direktor des Thinktanks Avenir Suisse, beschreibt sie im Vorwort der Studie „Navigieren in schwierigen Zeiten“ so: „Unser Land befindet sich im andauernden Zielkonflikt zwischen der Einbindung in die westliche Welt und der Sicherung des Marktzugangs zum drittwichtigsten Partner.“ Wie diesen Zielkonflikt lösen? In der Avenir-Suisse-Studie haben die Autoren Patrick Dümmler, Teresa Hug Alonso und Mario Bonato drei Szenarien entwickelt, abhängig von der Höhe des Drucks, der auf die Schweiz ausgeübt wird. Beim Szenario „geringer Druck“ üben weder die USA noch China oder die EU großen Druck auf die Schweiz aus, sich ihren Handelsbeschränkungen gegenüber China anzuschließen. Die Schweiz könnte weiterhin ihre pragmatische Außenwirtschaftspolitik betreiben. Im Szenario „mittelstarker Druck“ äußert einer der drei Handelspartner (China, EU, USA) gesteigerte Erwartung an die Schweiz, sich in ihrem Sinne zu verhalten. Die Autoren empfehlen, sich in diesem Falle primär an die Beschlüsse der EU zu halten. Diese Strategie nennen sie „autonomer Nachvollzug“. Im Szenario „hoher Druck“, wenn der Machtkampf zwischen China und den USA noch weiter eskaliert, stehe wohl außer Frage, dass sich die Schweiz der Haltung des Westens anschließen müsste. Das würde aber den Verlust des Handelspartners China bedeuten, was für die heimische Wirtschaft ein schwerer Schlag wäre. Zudem würde die politische Neutralität in Frage gestellt. Angesichts dieser Alternativen haben die Autoren eine klare Präferenz: Der „autonome Nachvollzug“ ist die Strategie ihrer Wahl.
Info:
Die Studie „Navigieren in schwierigen Zeiten“ von Avenir Suisse gibt es hier zum Downloaden: