SPORT I Grosses Finale der Su-Super-Liga

Das Finale war extrem spannend. Erst im Elfmeterschießen wurde der erste Sieger der Su-Super-League ermittelt. Der Außenseiter aus Taizhou setzte sich dabei mit 4:3 gegen den Favoriten aus Nantong durch. Danach ergoss sich – wie bei Meisterschafts- und Pokalfinals weltweit üblich – ein Konfettiregen  über die Spieler aus Taizhou. Und es wurde ihnen ein goldener Pokal überreicht, der eine gewissen Ähnlichkeit mit dem Pokal des FIFA-Weltcups hatte. Exakt 62 329 Zuschauer wohnten am 1. November diesem Spektakel im Olympic Sports Centre in Nanjing bei.

Nanjing ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu. Und diese Provinz hat nun Sportgeschichte in China geschrieben. Dort wurde im Frühjahr die Su-Super-League gestartet. 13 Städte der Provinz meldeten sich mit einem Team zu dieser Liga an. Das Besondere und – wenn man so will – Revolutionäre an dieser Liga war; dass sie außerhalb der offiziellen Verbandsstrukturen geschaffen wurde. Und die Spieler waren auch keine Profis, sondern eher Freizeitkicker, die alle einen Beruf hatten oder studierten. Es war also im wahrsten Sinne eine Graswurzel-Bewegung. 

Dass es aber so ein riesiger Erfolg wurde, hat wohl niemand vorausgesehen. Die 85 Spiele der Vorrunde sahen im Schnitt 27 000 Zuschauer. Zu den K.o.-Spielen kamen im Schnitt sogar über 40 000 Zuschauer. Solche Zahlen machen selbst die Vereine der China Super League (CSL), der höchsten Profi-Liga Chinas, neidisch. Was zudem überraschte, war die Zahl der Fans, die ihr Team zu Auswärtsspielen begleiteten. Es entwickelte sich eine völlig neue Art von Tourismus, der Fan-Tourismus, den es in dieser Form in China noch nicht gab. Die gastgebenden Städte taten auch viel, um die Gästefans anzulocken. Es gab für sie freies Parken, Rabatte bei Hotelbuchungen und freien Eintritt zu diversen Sehenswürdigkeiten. In Suzhou zum Beispiel gab es in über 100 Restaurants günstige Menüs für Fußballfans und in über 40 Attraktionen der Suzhous war der Eintritt frei. Si Zengchuo, Professor an der Jiangsu Normal University, sagt gegenüber Xinhua. „The ticket economy blends sports, tourism, and retail, into one experience. It’s a model where you watch the match, tour the city, and shop, and it’s now spreading nationwide.”

Für diejenigen Fans, die nicht in die Stadien konnten oder wollten, wurden riesige Screens in Malls und auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Über 600 Public-Viewing-Zonen soll es während der Saison in der Provinz Jiangsu gegeben haben. In Wuxi gab es an Spieltagen einen Fußball-Nachtmarkt mit Getränke- und Grillständen. Bis zu 50 000 Menschen kamen an diesen Tagen zu diesem Markt.

Die große Frage ist: Ist das nur ein Hype oder wird diese Liga Bestand haben? Die Verantwortlichen in Jiangsu werden nächstes Jahr eine neue Runde starten. Das steht fest. Und die Su-Super-League hat Nachahmer gefunden. Mindestens 13 solcher regionalen Ligen soll es inzwischen in China geben. Sie könnten dem chinesischen Fußball, wo es bislang mangels Vereinen  keine unteren Klassen gibt, den nötigen Unterbau liefern. Und sie tragen zur Entstehung einer Fußball-Kultur bei. Ding Xiang, Professor an der Nanjing Universität, sagt: „Events like the Su Super League have broken through the walls of traditional competition sports. It’s creating a culture where everyone can talk football, watch football and be part of the experience.” Und der Sportjournalist He Leijing kommentiert bei Xinhua: “The rise of a new force in China’s sporting landscape, one powered not by star contracts or corporate sponsorships, but by ordinary people and their extraordinary passion.”

Info:

Hier Bilder vom Finale der Su-Super-League in Nanjing: https://www.youtube.com/watch?v=DLXs3wUViP4&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fde.video.search.yahoo.com%2F&embeds_referring_origin=https%3A%2F%2Fde.video.search.yahoo.com&source_ve_path=Mjg2NjY

Hier ein Xinhua-Kommentar über die Liga: https://english.news.cn/20251103/4aa44cd46b7245988d8be12d8a1f276a/c.html

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