WISSENSCHAFT I Wie China junge Wissenschaftler aus aller Welt ködert

China hat ein sehr ausgeklügeltes und differenziertes Visa-System. Insgesamt gibt es zwölf Visa-Kategorien. Ab dem 1. Oktober wird es eine 13. Kategorie geben – das K-Visum. K steht für keji (Wissenschaft und Technik). Ein entsprechendes Dekret hat Ministerpräsident Li Qiang unterzeichnet. Auf der Pressekonferenz, bei der das neue Visum vorgestellt wurde, sagte er: „China´s development requires the participation of talent from around the world, and China´s development also provides opportunities for them.“ China will mit dieser neuen Regelung vor allem junge Wissenschaftler der STEM-Fächer (Science, Technology, Engineering and Mathematics) und aus den Technologie-Sektoren Künstliche Intelligenz, Biotech, Grüne Energie und Quantencomputing ins Land locken. Dieses neue Visum bietet im Gegensatz zu den anderen Visa mehrere Vorteile: Es hat eine längere Gültigkeit (zwischen drei und fünf Jahren), man kann mehrfach einreisen (multiple entry) und man braucht weder einen Arbeitgeber vor Ort noch eine Einladung von einer Institution. Außerdem soll – so wird es versprochen – der Antrag für ein solches Visum zügig bearbeitet werden. Beantragen kann ein solche Visum jeder, der in den oben genannten Fächern mindestens ein Bachelor-Studium absolviert hat und unter 40 Jahre alt ist. Die Anforderungen für das K-Visum sind also weniger restriktiv als ähnliche Programme der USA (H-1B), Kanada (Global Talent Stream) oder Australien (Global Talent Visa).

Neben dieser Visum-Erleichterung hat China ein weiteres Programm aufgelegt, um junge erfolgreiche Wissenschaftler aus aller Welt zu ködern- der Excellent Young Scientists Fund (Overseas). Er wird von der National Natural Science Foundation of China (NSFC) verwaltet. Es gibt den Fund bereits seit 2021, aber in diesem Jahr wurden schon zwei neue Ausschreibungsrunden aufgelegt, zuletzt Ende Juli. Bewerber müssen unter 40 Jahre alt sein und mindestens eine dreijährige Erfahrung an bekannten Universitäten, Forschungsinstituten oder in Forschungsabteilungen von Unternehmen vorweisen. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf Naturwissenschaften und Technologie. Im Anforderungsprofil der NSFC heißt es: Die Bewerber “should have achieved scientific or technological outcomes recognized by peers in the field, and demonstrate the potential to become an academic leader or outstanding talent in the discipline.“ Die ausgewählten Wissenschaftler bekommen Zuschüsse zwischen einer und drei Millionen Yuan für ihre Forschungstätigkeit, die sie an einer chinesischen Universität oder einer anderen wissenschaftlichen Einrichtung ausüben müssen. Die Bewerbung muss über eine chinesische Gast-Institution erfolgen – in der Regel sind das Universitäten oder Forschungsinstitute.

Info:

Dekret des Staatsrats vom 7. August (in Chinesisch): https://www.gov.cn/zhengce/zhengceku/202508/content_7036508.htm

Und hier die NSFC-Mitteilung (ebenfalls in Chinesisch): https://www.nsfc.gov.cn/publish/portal0/tab434/info95371.htm?utm_source=substack&utm_medium=email

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