In China gibt es drei Börsen. Sie sind in Shanghai, Shenzhen und Hongkong. Der traditionsreichste Börsenplatz ist in Hongkong, der ehemaligen britischen Kronkolonie und heutigen Sonderverwaltungszone. Die Hong Kong Stock Exchange wurde bereits 1891 gegründet und ist bis heute neben der Börse in Tokio eine der Leitbörsen in Asien. Der Hang Seng-Index (benannt nach der Hang Seng-Bank, die inzwischen von der HSBC übernommen wurde) gehört zu den wichtigsten Aktienindizes der Welt. Die beiden anderen Börsen in Shenzhen und Shanghai sind erst viel später im Zuge der Reform- und Öffnungspolitik entstanden. Am 1. Dezember 1990 startete die Börse in Shenzhen, am 19. Dezember 1990 dann die Börse in Shanghai. Die Börse in Shenzhen residiert in einem 246 Meter hohen Wolkenkratzer, den das niederländische Architekturbüro Rem Koolhaas konzipierte. Die Shanghaier Börse befindet sich im Finanzviertel Luiiazui auf der Pudong-Seite. Die Hong Kong Stock Exchange ist mitten in Central am Exchange Square. Alle drei Börsen sind unter den zehn größten Börsen der Welt, wenn man die Marktkapitalisierung zum Maßstab nimmt. Die Liste führen die beiden amerikanischen Börsen NYSE und Nasdaq an. Auf Platz drei folgte dann bereits (nach den neuesten September-Zahlen) die Shanghai Stock Exchange. Hongkong ist auf Platz sechs, Shenzhen auf sieben.
Wie kann man als Ausländer in chinesische Aktien investieren? Am einfachsten geht es in Hongkong. Dort kann man Aktien aller dort gelisteten Unternehmen (die sogenannten „H-Aktien“) problemlos kaufen. In Hongkong sind auch viele Unternehmen aus Mainland China notiert, darunter auch viele Staatskonzerne. Deren Aktien werden als „Red Chips“ bezeichnet. Auch in New York stehen viele chinesische Unternehmen – wie zum Beispiel Alibaba, Baidu oder Pinduoduo – auf dem Börsenzettel. In Shenzhen und Shanghai gehandelte Aktien können Ausländer hingegen nicht kaufen. Nur ausgewählten institutionellen Anlegern aus dem Ausland ist das erlaubt.
Wer kein Stock Picking in Hongkong oder New York betreiben will, also keine Einzelaktien kaufen will, dem bleiben zwei Möglichkeiten, um vom derzeitigen Boom chinesischer Aktien möglicherweise doch zu profitieren. Einmal kann man sich an sogenannten EFTs (Exchange-traded Funds) beteiligen oder man beteiligt sich an Investmentfonds, die sich auf China konzentrieren. Von beiden gibt es jeweils mehr als zwei Dutzend. EFTs orientieren sich an Börsenindizes, zum Beispiel dem MSCI China. Investmentfonds beinhalten hingegen ausgewählte Aktien und werden aktiv gemanagt. Letztere bieten höhere Renditen, sind aber risikoreicher und verlangen höhere Gebühren.