Zurzeit ist ja die Abhängigkeit von China ein großes Thema. Dabei stehen aber vor allem einfache Chips und Seltene Erden im Fokus. Aber es gibt noch weitere Abhängigkeiten, von denen man zwar weiß, sie aber nicht so stark problematisiere wie eben aktuell die Abhängigkeit von Chips und Seltenen Erden. Dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ist es zu verdanken, dass es in einer Studie mit einer dieser vernachlässigten Bereiche beschäftigt. “Abhängigkeit von China bei wichtigen Arzneimitteln – wie verletzlich ist Europa?“ lautet der Titel der Studie, die der Verband progenerika in Auftrag gegeben hat. Die Antwort der vier Autoren Tim Rühlig (EU Institute for Security Studies), Jasmina Kirchhoff (IW), Martin Catarata (Sinolytics) und David Francas (Healthcare Supply Chain Institute, Hochschule Worms) ist eindeutig: „Unsere Abhängigkeit von China bei lebenswichtigen Arzneimitteln ist gefährlich.“ Das sei kein Zufall, schreiben sie. China habe sich zur Weltapotheke entwickelt. Das sei das Ergebnis einer strategischen Industriepolitik. Hilfreich seien aber auch milliardenschwere Förderprogramme und eine protektionistische Wirtschaftspolitik gewesen. Die Autoren fürchten, dass China Wissen und Produkte zurückhalten könnte, um politische Ziele zu erreichen. Bislang sei das nicht geschehen. „Doch Staatsmedien, neue Gesetze und interne Strategiepapiere legen nahe: Die Möglichkeit eines Exportstopps – etwa bei kritischen Vorprodukten – ist in China Bestandteil strategischer Diskussionen.“
Info:
Die 60seitige Studie des IW im Auftrag von progenerika kann man hier herunterladen: