CHINAHIRN liest…

…Himmlischer Frieden von Lai Wen. Im Juli erschien der viel beachtete in englischer Sprache verfasste Roman Himmlischer Frieden von Lai Wen. Im Mittelpunkt steht die eher unspektakuläre   Geschichte des ebenfalls Lai genannten hochbegabten Mädchens, dessen Entwicklung vom Kind bis zur Teilnehmerin an den Studentenprotesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens erzählt wird. Wir erhalten Einblick in das Leben einer durchschnittlichen chinesischen Familie – von Lai Wen so lebendig erzählt, dass der Leser von Beginn an in den Bann der Geschichte gezogen wird. Eine besondere Rolle spielt die Großmutter, die sich in jungen Jahren gegen den Staat aufgelehnt hatte, indem sie sich über das Gebot des Füße Schnürens hinweggesetzt hatte. Bei ihr holt Lai sich immer wieder Rat, selbst über deren Tod hinaus. Lais Verhältnis zu ihren Eltern war schwierig. Die Sprachlosigkeit ihres Vaters, der nicht reden will, ist die Folge seiner unter Mao erlittenen Demütigungen. Als Kind kommt Lai selbst mit der Staatsgewalt in Konflikt, ist aber grundsätzlich eher unpolitisch und muss sich später innerlich stark überwinden, bevor sie sich den Studentenprotesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens anschließt. Ihre Entwicklung wird außerdem beeinflusst durch das Verhältnis zu ihrem Freund Gen und schließlich durch die Freundschaft zu Anna, die als Madam Macaw eine besondere und spannende Rolle spielt, letztlich aber nur schwer „greifbar“ ist. Nach den Studentenprotesten geht die Autorin Lai Wen nach England, wo sie den Roman Himmlischer Frieden in englischer Sprache verfasst. Dieses Buch ist eine autobiographisch-fiktionale Geschichte, die Einblick gibt in das chinesische Alltagsleben.

Info:

Lai Wen: Himmlischer Frieden. Ullstein 2025, 559 Seiten. Hardcover 24,99 € / E-Book 19,99 €.

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