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Xi Jinping ist zwar der allmächtige Führer des Landes. Er ist Staats- und Parteichef. Aber ist er auch schon Kaiser von China – ohne dass es jemand gemerkt hat?  In einer offiziellen Publikation der UN wurde er anlässlich der Vollversammlung kürzlich als “His Highness Xi Jinping” – also Seine Hoheit – angekündigt, während Donald Trump lediglich als “His Excellency” tituliert wurde. Für Trump sicher der Beweis, dass auch die UN längst von den Chinesen unterwandert ist.

Cui Tiankai, Chinas Botschafter in den USA, wird im Oktober 68 Jahre alt. Damit hat er das Pensionsalter längst überschritten. Aber es gibt keinerlei Anzeichen, dass Cui demnächst aus Washington abgezogen wird. Zu wichtig ist er für beide Nationen. Er gehört nicht zum Rudel der Wolf Warrior, sondern gilt als exzellenter Kommunikator und Vermittler. Hilfreich für beide Seiten sind sicher seine guten Kontakte zu Trump-Schwiegersohn Jared Kushner.

Chen Feng gründete einst die Fluglinie Hainan Airlines und schuf dann in einem Anfall von Größenwahn  ein Imperium namens HNA, zu dem auch kurzzeitig eine Beteiligung an der Deutschen Bank gehörte. Mittlerweile ist HNA und auch Chen Feng in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Gericht in Xi`an hat nun angeordnet, dass der Schuldner nicht mehr Bahn fahren und auch nicht mehr fliegen darf. Außerdem darf er nicht mehr in teuren Hotels absteigen und kein Golf mehr spielen. Brutaler Absturz eines High Flyers.

Ren Zhengfei, Gründer von Huawei, wirbt höchstpersönlich um junge Talente. In den vergangenen Wochen besuchte der 75jährige einige der Elite-Unis des Landes. Ende Juli trat er an den beiden Shanghaier Unis Fudan und Jiaotong auf sowie ein Tag später an der Nanjing Universität und der South East University. ebenfalls in Nanjing. Mitte September flog er nach Beijing, wo er die Peking University und die Chinesische Akademie der Wissenschaften besuchte.

Jack Ma, Chinas bekanntester Unternehmer, mit Hang zu clownesken Einlagen tauchte als Überraschungsgast in einer Live-Streaming Session auf – und tat dort etwas, was er immer mal wieder gerne tut: Singen. Zusammen mit Chinas Pop-Diva Faye Wong (im  Westen als Schauspielerin in dem Film-Klassiker Chungking Express bekannt) trällerte er den Song Ru Guo Yun Zhi Dao oder auf Englisch: If the Cloud Knows. Eine Hörprobe gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=8yaOdxxWdeQ

Daniel Zhang gehört zu den 100 einflussreichsten Menschen 2020. Das meint jedenfalls das US-Magazin TIME, das jedes Jahr diese Liste veröffentlicht. Zhang (48) ist seit 2019 Chairman von Chinas Internetgiganten Alibaba als Nachfolger des legendären Gründers Jack Ma. Was er mit Alibaba vorhat, hat er gerade auf dem Investor Day des Konzerns verkündet: https://edge.media-server.com/mmc/p/y7ghq25g

Kristin Shi-Kupfer ist seit dem 1. Oktober Professorin für Contemporary China Studies an der Universität Trier. Schwerpunkte: digitale Entwicklung, Medien und Medienpolitik sowie Religion.  Davor war sie über sieben Jahre – von Beginn an – beim Merics in Berlin, das sie entscheidend mitprägte. In Trier lehrt auch der frühere Merics-Chef Sebastian Heilmann.  Sie freut sie sich auf die Moselstadt und schreibt: „Great team, beautiful landscape, good wine.“ 

Maximilian Butek ist neuer Chef der Auslandshandelskammer (AHK) in Shanghai und damit Nachfolger von Simone Pohl, die sich Ende Juli Richtung USA verabschiedet hatte. Butek war bereits in China, leitete dort in den vergangenen zwei Jahren das AHK-Büro Südchina in Guangzhou. Davor war er in Ghana und Südafrika. Zusammen mit dem Beijinger Bürochef Jens Hildebrandt bildet er eine neue Doppelspitze der deutschen Kammern in China. Hildebrandt ist dabei mehr der Außen-, Butek eher der Innenminister.

Anna Fifield, zuletzt Büro-Chefin der Washington Post in Beijing, flog zurück in ihre neuseeländische Heimat, wo sie in Wellington den Newsroom von Stuff leiten wird. Sie setzt damit die traurige Reihe der journalistischen Flüchtlinge, die freiwillig oder gezwungenermaßen China verlassen, fort. Kurz vor ihrem Abschied sagte sie verbittert: “It has become very clear that China sees no benefit in having foreign correspondents in China anymore.”

Caroline Wilson, designierte neue britische Botschafterin China, ist noch nicht auf Posten in Beijing und schon brach ein Shitsturm auf der Insel über sie herein. Ihr „Vergehen“: Sie posierte zusammen mit dem chinesischen Botschafter in London, Liu Xiaoming. Das wäre nicht so schlimm, aber die beiden hielten ein Exemplar des Xi-Jinping-Buches „The Governance of China“ in die Kamera. Vielleicht hätte sie besser Boris Johnsons Buch „Seventy-Two Virgins“ gezeigt.

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